Der Goldvulkan - Band 1 by Verne Jules

Der Goldvulkan - Band 1 by Verne Jules

Autor:Verne, Jules [Verne, Jules]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783822410905
Amazon: 382241090X
veröffentlicht: 1984-01-01T23:00:00+00:00


– Wenigstens wenn Sie sich in Klondike nicht länger, als jetzt beabsichtigt, aufhalten, antwortete Bill Stell. Man weiß ja stets, wann man nach einem Orte geht, doch eigentlich niemals, wann man von da zurückkehrt…

– Oder ob man überhaupt davon zurückkehrt!« setzte Summy Skim nachdenklich hinzu.

Am Nachmittage des folgenden Tages, des 9. Mai, war es, wo das Boot bei seiner Talfahrt auf dem Flusse die White Horses-Fälle erreichte. Hier sollte es die gefährliche Strecke auch nicht allein durchfahren. Andre Boote folgten ihm, doch wieviele von denen, die man jetzt oberhalb der Fälle sah, sollte man unterhalb dieser nicht wiederfinden!

Leichterklärlicherweise verlangen die Lotsen, die den Dienst an den White Horses-Fällen versehen, für ihre Arbeit einen ziemlich hohen Preis: für die drei Kilometer lange Fahrt rechnen sie gewöhnlich hundertfünfzig Francs Lohn und so fällt es ihnen auch gar nicht ein, ihr einträgliches Gewerbe mit der rein von Zufälligkeiten abhängigen Arbeit eines Prospektors zu vertauschen.

An dieser Stelle erreicht die Geschwindigkeit der Strömung fünf Lieues (191/2, km) in der Stunde. Es bedurfte also nur sehr kurzer Zeit, die drei Kilometer langen Stromschnellen zu passieren, wenn man wegen der zwischen den beiden Ufern regellos verstreuten Basaltblöcke zu vielen Umwegen gezwungen wäre und ebenso auch zur Vermeidung herabtreibender Eisschollen – schwimmender Klippen, könnte man sagen – deren Anprall auch das festestgefügte Boot zertrümmern würde. Durch diese Nebenumstände wird die Fahrtdauer aber wesentlich verlängert.

Wiederholt mußte das Boot, das jetzt durch die Riemen etwas gehalten wurde, fast gänzlich beidrehen, um dem drohenden Zusammenstoße mit einer Scholle oder einem andern Fahrzeuge auszuweichen; die Geschicklichkeit Nelutos hielt es aber immer auf dem gewünschten Wege. Der letzte Absatz der Stromschnellen ist der gefährlichste, hier ereignen sich auch die meisten Unglücksfälle. Bei der tollen Fahrt über diese Strecke muß man sich fest anhalten, um nicht gelegentlich über Bord geschleudert zu werden.

Neluto hatte jedoch ein scharfes Auge, eine sichre Hand und unerschütterliche Kaltblütigkeit und wenn er es auch nicht verhindern konnte, daß mehrmals eine kleine Menge Wasser über den Bootrand schlug – das übrigens bald wieder ausgeschöpft wurde – so wurde die etwas grauenvolle Fahrt doch ohne Schaden vollendet.

»Jetzt aber, rief Summy Skim, ist doch das Schlimmste überstanden?

– Jetzt… ohne Zweifel: ja! sagte Ben Raddle.

– Sie haben recht, meine Herren, bestätigte der Scout. Nun haben wir nur noch über den Labargesee zu fahren und dem Lewis ungefähr auf einer Strecke von hundertsechzig Lieues (etwa 623 km) zu folgen.

– Hundertsechzig Lieues! rief Summy Skim lachend. Das hört sich ja bald an, als ob wir schon am Ziele angekommen wären!«

Bill Stell entschied sich, in Übereinstimmung mit Neluto, zu einer vierundzwanzigstündigen Rast an der Station des Labargesees, die man am Abend des 10. Mai erreichte. Von Norden her wehte eben ein recht steifer Wind. Nur mit Mühe hätte das Boot unter dem Drucke der Ruder weiter hinausfahren können und der Lotse hielt es für um so weniger geraten, unter diesen Umständen die Überfahrt zu wagen, als ein schnelles Sinken der Luftwärme eine erneute Eisbildung oder

-festsetzung befürchten ließ, wodurch die Reisegesellschaft auf dem festgewordnen See vielleicht eingeschlossen werden konnte.



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